Planung und Aufbau
Anlagebaunormen, Gleisplan und Rohbau
Dem Anlagenbau ging erstmals eine Planungsphase mit einem Gleisplanwettbewerb voraus. Um aus den Erfahrungen vom Bau früherer Anlagen zu lernen und deren Fehler zu vermeiden, stellten wir gleich zu Anbeginn unsere eigenen, verbindlichen Baunormen auf.
Schon vor dem Einzug begannen wir mit der Planung unserer zukünftigen Anlage. Dabei waren die Erfahrungen, welche wir bereits beim Aufbau einer früheren Spur-0-Anlage sammeln konnten sehr wertvoll. Basierend darauf legten wir die Grundnormen für den Anlagenbau fest. Von der Höhe des Grundrahmens, über die Steigungsverhältnisse, Radien und Weichenwinkel, bis zur Konstruktion des Unterbaus hielten wir alles in unseren internen Anlagenbau-Standards fest. Selbstverständlich legten wir unserer Arbeit die Normen Europäischer Modellbahnen(NEM) zugrunde.
- Gleisplanwettbewerb
Wir schrieben einen internen Planungswettbewerb aus, um bezüglich der vorhandenen Ideen einen bestmöglichen Konsens zu finden. Bald zeigte sich aber bei der Planung, dass wir wegen der Dachschrägen an gewisse Grenzen stossen würden. All unsere Mitglieder wünschten sich einen grossen Bahnhof mit Gleislängen, welche die Bildung von vorbildgetreuen Zügen mit bis zu 14 Wagen des Typs UIC, RIC oder EW IV ermöglichen würden. Damit die Züge auf ihrer Fahrt möglichst lange sichtbar bleiben, sahen wir den Bau einer Paradestrecke unter Nutzung der gesamten Länge des Raumes von rund 25 Metern vor. Unter den eingegangenen Projekten erhielt schlussendlich jenes von Eugen Meier den Zuschlag. Dieser sah neben dem zentralen, langen Bahnhof eine grosszügig angelegte Gebirgsstrecke mit einer kleineren Station am Scheitelpunkt vor. Unter dem Gebirgsmassiv wurde zudem ein langer, zehngleisiger Schattenbahnhof eingeplant. Damit konnten wir an die Realisierung denken und uns um die Materialbeschaffung kümmern.
- Im fünften Stock und kein Lift vorhanden …
Bevor wir überhaupt mit dem Rahmenbau beginnen konnten, mussten die Räumlichkeiten unseren Bedürfnissen angepasst werden. Wasser war anfänglich keines vorhanden und so schufen wir uns einen Aufenthaltsraum mit Lavabo, damit wir unsere Hände waschen und auch einmal einen Farb- oder Leimpinsel reinigen konnten. Für den Ausbau griffen wir auch auf vorhandenes Material zurück. So war anfänglich eine Trennwand vorhanden, die wir versetzten. Auch Türen und Rahmen wurden wieder verwendet. Gleichzeitig passten wir auch die elektrischen Installationen unseren Bedürfnissen an, denn wir brauchten zum Arbeiten überall genügend Licht und Steckdosen.
Wir errechneten darauf den Materialbedarf für den Grundrahmen, der sich wie folgt präsentierte:
Konstruktionsholz | 450 Meter | 80 x 19mm |
Konstruktionsholz | 400 Meter | 60 x 20mm |
Spanplatten 22mm | 36 Stück | 2610 x 670mm |
Kanthölzer | 150 Stück | 45 x 45 x 1000mm |
Kanthölzer | 30 Stück | 45 x 45 x 2000mm |
Sie sehen, dass eine beträchtliche Menge von Material zusammen kam, und wir fragten uns, wie wir dieses in den 5. Stock schaffen sollten. Einen Lift gab es damals noch nicht im Haus. Hansruedi Frehner, unser Dachdeckermeister, erlöste uns mit seiner zündenden Idee von unseren Sorgen um unsere Wirbelsäulen : Wieso soll man das ganze Material nicht gleich per Kran in den Raum anliefern lassen? So bestellten wir das gesamte Holz bei einer Firma in der Nähe und liessen uns die Lieferung gleich Paletten weise mit einem 23m-Ladekran durch die Fenster ‘hieven’. In einer generalstabsmässigen Aktion, zeitlich genau bestimmt, sperrten wir die Parkplätze Richtung Zug und informierten die übrigen Mieter der Liegenschaft über unser Vorhaben. Nun konnten wir endlich mit den Schreinerarbeiten beginnen und so steht im damals geführten Tagebuch am 20.03.1992 : “Holzablad und Beginn Unterbau, anwesend: A.Meier, E.Meier, P.Lienhard”.
- Rahmen und Unterbau
Für eine Anlage in unseren Dimensionen, immerhin misst der Raum 25 x 10 m, ist ein stabiler Unterbau von enormer Bedeutung. An vielen Stellen muss das Gelände später begehbar sein und das Gewicht einer oder mehrerer Personen tragen. Zudem führen Unebenheiten der Trassen zu Betriebsstörungen welche sich später unliebsam be merkbar machen würden. Aus diesem Grund verstärkten wir alle tragenden Elemente; sei es durch zusätzliche Querträger oder im Fall der Trassen mit längs unterge schraubten Mittelverstärkungen . Zusätzlich befestigten wir auch seitlich noch Längsleisten sodass die Elemente einen T-förmigen Querschnitt aufweisen. Die Querspanten setzten wir im Abstand von 50cm. Für die Gleistrassen und die Bahnhofbereiche benützten wir Platten von 22mm Dicke.
- Unsere Baunormen
Höhe des Rahmen über Boden | 100cm |
Maximale Steigung | 20 Promille |
Minimalradius | 250cm |
Gleisabstand im Bahnhof | 100mm |
Gleisabstand auf offener Strecke | 90mm |
Weichen Hauptstrecke | 1:8 r=3500 (7°) |
Weichen Nebengleise | 1:6.6 r=2400 (9°) |